Open Source Musik
Also, ich bin mal wieder in ein Rabbithole gefallen.
Auf der Suche nach einer ordentlichen Open Source DAW (weil ich Linux nutze) bin ich auch in die Welt der Hardware/DIY-OpenSource-Musikprojekte eingetaucht und muss hier jetzt mal ein, zwei Sachen dazu schreiben.
Die DAW (Digital Audio Workstation)
Ich bin also zu allererst fündig geworden, Ardour heißt der Kollege meiner Wahl. Ich habe keine Ahnung, wie der so ist, abe rich denke mal, da ich von LMMS komme, wird das so oder so eine Steigerung sein. Warum kann ich noch nichts dazu sagen? Weil ardour gerade kompiliert, während ich diesen Absatz schreibe ;) Denn um eine volle Binary zu bekommen, heißt es entweder: Spenden (was man auch tun sollte, wenn’s Einem gefällt), oder man legt selbst Hand an.
Zur Info: LMMS hat ein enormes Entwicklungs-Problem - über 900 offene Issues auf Github und über 150 offene Pull requests. Hier ist einfach Keiner da, der sich mit der enormen Code- und Requestflut auseinandersetzen kann.
“Wir sind auf der verzweifelten Suche nach neuen Entwicklern für unser Team.” schreibt LMMS selber dazu. Schade.
LMN 3
https://www.youtube.com/watch?v=h5UmPTttN1s
LMN 3 ist ein Open Source Hardware DAW zum selberbauen. Echt jetzt! Ich war erstmal skeptisch und dachte mir so: Ok, das sieht schon sehr ulkig aus mit den Keycaps und dem 3.5"-Bildschirm, wie lustig wird da wohl die Bedienung sein? Aber nein, das Ding kann echt was, schaut mal selbst in das Video rein.
Das Ding läuft auf einem Raspi (vorzugsweise 3+, weil mehr oompf), ein teensy microcontroller handhabt so bissl die Steuerung von den ganzen Tasten und Knöpfen, so wie ich das auf den ersten Blick verstehe. Das Gehäuse kann man 3D-drucken oder aus Plexiglas mit der CNC fräsen, das Board kann man sich bei einem PCB-Macher seines Vertrauens mit den richtigen Files bestellen.
Einen Wehrmutstropfen hat der ganze Spaß allerdings: Wenn man nichts von den ganzen Zutaten schon zu Hause hat (inklusive kein 3D-Drucker) wird der ganze Spaß um die 390€ teuer…
Außerdem war der letzte Commit im Code und der Buildanleitung vor 2 Jahren, was ich sehr doof finde, das macht auf mich keinen guten Eindruck, wenn du deinen Code inklusive Anleitungen ins Internet ballerst und dann nicht auf dem aktuellen Stand hälst oder mal ein, zwei Features einbaust, die sich Leute wünschen.
zynthian
Einen besseren Eindruck macht da “zynthian”. Das Ding sieht wirklich nach einem richtigen vollwertigen Gerät aus, hat eine richtige Webpräsenz und wird noch aktiv maintained. Außerdem bieten die Entwickler ein (im Moment ausverkauftes) Selbstbau-Kit zum verkauf an, das ~360€ kostet (exkl. RasPi wieder).
Da sieht man aber mal echt wie sehr die OpenSource und Linux Community auf diese Dinger setzt. Nur weil sie klein sind, nicht viel Strom verbrauchen und ultra-erweiterbar sind (hardwaremäßig) stecken die in so vielen Sachen drin. Das ist echt krass, ich hab ja selber 3 Stück davon 🙈
Aber ich werde mir dieses Projekt definitiv mal zum Ausprobieren markieren, denn man kann sich einfach das Image holen und ein MIDI-Keyboard anschließen, dann soll das auch schon funktionieren. Da bin ich auf jden Fall gespannt drauf.
SnapBeat (OpnBeat)
Ok ich pack hier einfach mal den Link rein:
https://hackaday.io/project/190273-opnbeat-diy-lo-fi-sampler-with-isd1700-series
SnapBeat (former OpnBeat) is a simple Lo-fi sampler. You can sample and play any sounds quickly and easily.
SnapBeat ist eher ein Sampler und weniger eine komplette Workstation, also eher mehr zum Beats produzieren. Wir haben hier auch wieder eine eigene PCB, ein 16x2 LCD Display und diesmal aber einen Arduino Nano in Synergie mit einem dedizierten Audio-Chip. Sieht auch nicht schlecht aus, für etwas, was man sich mal eben in seinen eigenen vier Wänden zusammenklöppeln könnte.
Schlussworte
Was merken wir also: Arduinos und Raspberrys sind wirklich überall vertreten und aus der heutigen Tech-DIY-Community überhaupt nicht mehr wegzudenken. Und nur die blanke Vorstellung, dass jeder sich heute einfach mal ein digitales Musikinstrument oder was auch immer zu Hause selber zusammenbauen kann, ist doch echt mindblowing, oder?
Es ist für mich vor allem mal wieder eine Bestätigung darin, dass ich in der besten Zeit für Tech geboren wurde. Zu früh, um von der Tech-Apokalypse…apokalypsiert…zu werden, zu spät, um von alldem keinen Plan zu haben. Die geilste Zeit ist jetzt und dieser Deep Dive ist der Beweis.
~ Tschaui